Über mich
Ich bin als Tunnelbauerstochter in den Bündner Bergen aufgewachsen. Nach Zürich wollte ich nie. Doch genau dorthin hat es mich nach meinem Studium in St. Gallen verschlagen – der Liebe wegen. Das war vor fast dreissig Jahren. Die Liebe ist inzwischen weg, aber ich wohne immer noch in Zürich. Die grosse Liebe ist die Stadt geworden.
Aber auch die Berge sind geblieben. Die Wochenenden verbringe ich wenn immer möglich mit meinen beiden Katzen in einem alten, rebenumrankten Haus im Glarnerland – jätend, schreibend, den Walensee und die Churfirsten betrachtend, über die Welt nachdenkend und Ideen ausheckend.
Staatswissenschafterin
Grundrechte, Rechtsstaat und Gerechtigkeit waren mir schon immer wichtig. So habe ich an der HSG Staatswissenschaften studiert: Staats- und Verwaltungsrecht, Politologie und Volkswirtschaft. Meine erste Semesterarbeit habe ich über die Rechte von Strafgefangenen geschrieben, meine Diplomarbeit war eine empirische Studie über die (schwierige) Lebenssituation von Frauen in der eidgenössischen Bundesversammlung und im Grossen Rat des Kantons St. Gallen. Es war die Zeit des ersten Frauenstreiks 1991.
Auch danach habe ich mich innerhalb der Verwaltung oder privat für die Benachteiligten in unserer Gesellschaft eingesetzt – für Flüchtlinge, Migrant*innen, Arbeitslose, Strafgefangene und für Opfer von häuslicher Gewalt. Dies als Projektleiterin, Kommunikationsverantwortliche, Lehrerin und Leiterin einer Fachstelle.
Leiterin Gleichstellung und Gewaltprävention
Zurzeit leite ich eine kantonale Fachstelle für Gleichstellung, Gewaltprävention und Gewaltschutz. Ziel ist die Umsetzung der Istanbul-Konvention – dem Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt. Neben der Schaffung bedarfsgerechter Schutzangebote und der Durchführung von Präventions- und Sensibilisierungskampagnen für verschiedene Zielgruppen ist die Koordination der verschiedenen beteiligten Institutionen eine wichtige Aufgabe. Es gilt, unterschiedliche Beteiligte wie Polizei, Opferhilfe, Staatsanwaltschaft, Frauenhaus, Fremdenpolizei, KESB, Gesundheits- und Bildungswesen sowie Gerichte an einen Tisch zu bringen und Lösungen zu erarbeiten. Dabei kommt mir meine Hartnäckigkeit zu Gute, aber auch meine Fähigkeiten als Netzwerkerin und Brückenbauerin. Mein grösster Erfolg ist eine Social-Media-Kampagne zur Sensibilisierung für das Thema «subtile häusliche Gewalt», bei der ich acht Kantone zusammenbringen und den Bund für eine grosszügige Mitfinanzierung von mehreren hunderttausend Franken gewinnen konnte. Ein wichtiges Thema ist zurzeit die Revision der Härtefallklausel des Art. 50 des Ausländer- und Integrationsgesetz (AIG), wonach neu Ausländer*innen ohne eigenständigen Aufenthaltstitel nicht mehr gezwungen werden, in einer von gewaltgeprägten Beziehung zu bleiben aus Angst, bei einer Trennung die Schweiz verlassen zu müssen.
Autorin
Ich schreibe über das, was mich bewegt. Meist geht es um Ungerechtigkeit. In einen Krimi als moderne Form des gesellschaftskritischen Roman lässt sich das gut verpacken. Mein Bücher spielen meist in den Bergen und handeln von eigenständigen, starken Frauen, die sich in einem von Männern geprägten Umfeld behaupten müssen. Sind also sehr realistisch.
Für meine Romane und Hörspiele habe ich zahlreiche Preise und Stipendien erhalten, zuletzt den Preis für Literatur des Kantons Solothurn und den Werkbeitrag der Stadt Chur. Das tönt gut. Trotzdem ist es in der Schweiz sehr schwierig, als Kulturschaffende von der Kultur zu leben.
_Aktuelles Hörspiel auf SRF – eine Dokumfiction zum Strafvollzug